Giacomo Casanova – frei war er nie

Giacomo Casanova – frei war er nie

Giacomo Casanova
Aszendent Jungfrau, Sonne im 8. Haus

Das ist das Horoskop von Giacomo Casanova, geboren am 2. April 1725 um 15:05 Uhr in Venedig. Als ich nach Horoskopen suchte, in denen Jupiter in Fische steht, habe ich spontan an ihn gedacht. Seine Schilderungen seiner unzähligen, meist geheimen Liebesspielreigen brachten mich drauf.

Just hat er am 4. Juni 1798 Todestag – ein Grund mehr, mal was über ihn zu posten.

Erwartet hatte ich nur Jupiter in Fische, ein ganzes
Stellium aus Merkur 28° 18´, Venus 22° 35´, Mars 14° 3´ und Jupiter 6° 3´ in dem Zeichen zu sehen, hat mich auf den 1. Blick erstaunt.

 

Aszendent in 5° 17´ Jungfrau

kriegt alles was er will, weil er will, was er kriegt. Zeichenherr Merkur passt sich mit seiner Farbe dem Zeichen; dem Haus und den Planeten an, mit denen er in Verbindung steht. Was macht der Merkur? Der macht Kontakte, und wo macht er die hier? Im 7. Haus durch die Begegnung. Die Venus kommt aus 9. Haus, was ihn mit der ganzen Welt in Kontakt treten lässt. Pluto ist auf 28° 53´ bereits am Ende des Zeichens angelangt. Nur eine kurze Zeit, die er noch in Jungfrau hat. Diese kurze Zeit wird im 3. Haus sichtbar. Merkur und Venus in Opposition zu Pluto im 1. Haus dienen nur dem Zweck, um den es im 3. und 4. Haus geht, über die er herrscht. „Let’s talk about sex!“ Mehr als das, war er auch nicht.

Sein Studium zum Priester gab er vorzeitig auf. Mit dem Saturn in Steinbock hätte ihm evangelischer Pfarrer auch gut gestanden. Beides ist nicht eingetroffen, was wahrscheinlich auch besser so war.

1742 machte Casanova seine erste große Reise. Als er 1744 den Papst besuchte, lief der Nordknoten im Stier durch sein 9. Haus. Mars lief durch die Fische und Saturn in Jungfrau, durch sein 1. Haus. Am 3. Februar 1744 befand sich die Sonne auf 14° 11´ Wassermann im Trigon zu Jupiter in 14° 11´ Waage.

 

Asteroid (7328) Casanova

Auch Asteroid (7328) Casanova auf 15° 37´ steht in Fische. Im Horoskop hat es den Anschein, als verstecke sich Mars hinter ihm.

Das Zeichen Fische vergleicht nicht. Er nahm jede Frau, die er kriegen konnte, genau so unwiderstehlich und hingebungsvoll, wie die nächste Frau, die er kriegte. Der Asteroid (433) Eros steht auf 26° 36´ in Jungfrau und unter dem Einfluss von Pluto.

 

Neptun im 10. Haus

Giacomo Casanova wurde 1755 verhaftet und durfte in Venedigs berühmt-berüchtigten Bleikammern Einsitzen. Nach ca. 15 Monaten gelang ihm die Flucht und war in aller Munde. Die Mauer hat er durch ein Loch in der Decke erklimmt, das von einem andern war.

In den Städten, in denen er Rast machte, soll er stets in den feinsten Kreisen verkehrt haben. Neptun in 29° 43´ Stier auf den Weg in das das Zeichen Zwillinge macht die Begegnung zum Beruf, besonders im 10. Haus. Sein Gespür für neue Trends machten ihn zu einem gern gesehenen Gast bei Königs und Fürsten.

In Frankreich war er 1757 Mitbegründer der National-Lotter. Mit dem Zeichen Stier am MC lief ihm das Geld nur so hinterher. Neptun gab es doppelt so schnell wieder aus. Korruption war gang und gäbe zu der Zeit.

Der Mond im 4. Haus will mit dem Rest nichts zu tun haben. Lilith findet das vom Mond nicht gut

Ab ca. 1758 nannte er sich auch Chevalier de Seingalt.
Nicht nur das Duell kommt mir spanisch vor.
Frei war er nie, er hatte nur Angst vor der Frau, die ihn liebt.

 

Die Kegel

Steinbock im 5. Haus ist noch kein Hinweis auf Unfruchtbarkeit. Doch wenn Saturn drin steht und dazu noch die Sonne im 8. Haus, sieht es so aus.

Seine Sonne im 8. Haus verwirklicht sich durch den Herrn vom Zeichen am MC, was in dem Fall der Stier ist. Genuss war sein Ziel, sonst nichts.

1785 beschloss er dem abenteuerlichen Leben den Rücken zu kehren und wurde Bibliothekar beim Grafen Waldstein auf Schloss Dux in Böhmen. Wo er auch beerdigt liegt. Passt auch gut zu seinem Saturn in Steinbock. Hier schrieb er seine Memoiren auf über 5000 Seiten in über 12 Bänden, die in über 20 Sprachen übersetzt wurden und als äußerst präzise und allumfassendes Zeitdokument gelten.
So ein Jupiter im 7. Haus will verdient sein.

Es war zu der Zeit nicht üblich ein Buch zu schreiben und schon gar nicht über das Thema. Nach seinem Tod wurde er berühmt.

0 Kommentare

  1. Chapeau! Sie schwafeln nicht, schreiben nicht über Nebenschauplätze oder verlieren den Faden. Ihre Texte sind sachlich, solide und kommen schnell auf den Punkt. Man merkt, dass Sie sich mit der Astrologie auskennen und deshalb nicht nötig haben, über fehlendes Wissen hinweg zu täuschen. Sie übernehmen nicht einfach das, was andere vor Ihnen geschrieben oder weil es im Internet steht, sondern machen sich Ihre eigenen Gedanken. Das Horoskop von Casanova hat Hand und Fuß: Neptun im Stier, Venus in Fische im 7. Haus, Waage in 2. Bitte machen Sie weiter, ich würde Sie sonst sehr vermissen.

  2. Werner Borowskisays:

    Woher stammt die zugrunde gelegte Geburtszeit? Soweit mir bekannt ist, wurde diese nirgendwo überliefert; ich habe aber auch schon Horoskope mit Skorpion Aszendent gesehen, in denen das Fische Stellium ins 5. Haus fiel, was auch sehr plausibel erscheinen mag.
    Aussagen über Planetenpositionen in Häusern und Herrscherbeziehungen scheinen angesichts dieser Ausgangslage rein spekulativ.
    Aussagen über den „himmlischen Zustand“ (Morinus), wie z.B. Dispositoren von Planeten und deren Aspekte wären von universeller Gültigkeit und keineswegs spezifisch für Casanova.

  3. Werner Borowskisays:

    Nachtag:
    Wenn die Geburtszeit unbekannt ist, so kann man doch einige Aussagen zur „kosmischen Großwetterlage“ machen, die sich aus der Verteilung der Planeten ergibt, je nachdem, welche „Elemente“ (= Feuer, Luft, Wasser, Erde) und welche „Kreuze“ (= kardinale, fixe und labile Zeichen) in einem Horoskop über- oder unterwertig besetzt sind.
    Dabei verbietet es sich natürlich, die kosmische Wetterqualität unmittelbar mit dem Wetter „vor Ort“ zur Zeit der Geburt gleichzusetzen, denn dieses ist ja auch nicht weltweit dieselbe, sondern je nach Zeit und Ort stets verschieden.
    Elemente sind aber nun kein „letztes“, wie der Name vermuten lassen könnte, sondern sie stellen Gemische aus „Urqualitäten“ (= Parameter) dar, die allerdings der Meteorologie zu entstammen scheinen; die Parameter sind sind hier Temperatur und Luftfeuchtigkeit – so gilt z.B.

    1. Feuer = warm + trocken
    2. Luft = warm + feucht
    3. Wasser = kalt + feucht
    4. Erde = Kalt + trocken

    Ob man mit Oskar Adler nun Feuer mit „Wollen“, Luft mit „Denken“, Wasser mit „Leiden“ und Erde mit „Tun“ gleichsetzen kann, möchte ich der Beurteilungslust und dem Unterscheidungsvermögen des Astrologen überlassen.

    Besser durch empirische Forschung gesichert ist die Bestimmung der Anmutungsqualitäten von Farben.
    Der Erfinder des klinischen „Lüscher Farb-Tests“, Max Lüscher, setzte diese u.a. den Elementen gleich und fand heraus, daß der Anblick von bestimmten Farben klar definierbare Gemütszustände hervorruft.
    Auch er sieht diese Farben/Elemente als aus „Urqualitäten“ zusammengesetzt an; dabei gelten folgende Entsprechungen: trocken = direktiv, feucht = rezeptiv, kalt = konstant, warm = variabel. Außerden führt er zwei weitere Urqualität ein, nämlich „integrativ“ und „separativ“, sodaß sich ihm zufolge die Zusammensetzung der Elemente und ihre Anmutungsqualität wie folgt ergibt:

    1. Feuer = variabel + direktiv + integrativ —> erregend (aktiv, lebendig)
    2. Luft = variabel + rezeptiv + separativ —> gelöst (heiter, aufgeschlossen)
    3. Wasser = konstant + rezeptiv + integrativ —> ruhig (ruhig, zufrieden)
    4. Erde = konstant + direktiv + separativ —> gespannt (ernst, beharrlich)

    Bei krankhafter Überwertigkeit ergeben sich ihm zufolge daraus:

    1. Feuer = manisch
    2. Luft = parnoid
    3. Wasser = depressiv
    4. Erde = obsessiv

    Aber auch hier verbietet es sich, vom Ergebnis einer Farbwahl im Lüscher-Test direkt auf die Elementenverteilung des „Probanden“ zu schließen; denn wer viel Feuer hat, wird vielleicht nicht gerade auch noch „rot“ wählen…
    Es stimmt m.E. aber schon, daß z.B. Menschen mit starker Feuer- und Wasserbetonung zu manisch-depressiven Erlebnisweisen neigen und solche mit starker Luft- und Erdebetonung ihre Probleme gerne durch Abwendung vom Anderen (beide Elemente sind „separativ“!) lösen usw.
    Generell definiert Lüscher die Farben – und damit auch die Elemente – durch unterschiedliche Charakteristiken, für die sie zuständig sind und über die sie Auskunft geben.
    „Feuer“ gibt Auskunft über die „Charakteristik der Aktivität, des Antriebs und der Reaktion auf Herausforderungen“, also darauf, „Wie ich auf Anforderungen reagiere“.
    „Luft“ gibt Auskunft über die „Erwartungshaltung (Antizipation); Einstellung zur künftigen Entwicklung und gegenüber neuen Begegnungen“, also darauf, „Was ich jetzt für die Zukunft“ erwarte“.
    „Wasser“ gibt Auskunft über die „Charakteristik des Zusammengehörigkeitsgefühls, der inneren Verbundenheit und Beziehung zum Partner“, also darüber, „Wie ich für einen mir nahen Menschen empfinde“.
    „Erde“ gibt Auskunft über die „Charakteristik der inneren Steuerung, der Willens- und Genußfähigkeit“, also darüber, „Wie ich selber sein will“.
    Während ich hier die Elemente nach „Dichtegrad“ sortiert habe, sieht Lüscher deren Wichtigkeit im Vordergrund und setzt Wasser an die erste Stelle, dann kommt für ihn Erde, darauf erst Feuer und zum Schluß die Luft!

    Auf mich wirken die Menschen mit einem Feueraszendenten schon eher „aktiv und lebendig“ (temperamentvoll), die mit einem Luftazendenten eher „heiter und aufgeschlossen“ (phantasievoll), die mit einem Wasseraszendenten „ruhig und zufrieden“ (gemütvoll) und die mit einem Erdaszendenten ernst und beharrlich“ (würdevoll). Da der Aszendent die „Anlage“ darstellt und somit das Naturell verkörpert, das der Mensch in seine Umwelt ausstrahlt („Erscheinungsbild“), ist dies noch relativ gut zu erkennen; mit dem „Verhalten“, das durch den Sonnenstand repräsentiert wird, kann es schon schwieriger werden, weil es je nach Hausposition, Stellung des Dispositors (= Herrscher über das Sonnenzeichen), Aspekten etc. stark modifiziert sein kann – aber auch der Aszendent kann durch Planeten im 1. Haus und genaue Aspekte auf den Aszendentengrad seine ursprüngliche Natur stark verändert erscheinen lassen.

    Über die „Kreuqualität der Elemente“ genügen wenige Anmerkungen.
    Die stärksten sind die Kardinalzeichen; sie sind typische Gründernaturen mit Sinn für die Möglichkeiten und voller Initiative
    Die fixen Zeiche sind schwächer; sie sind typische Erhalternaturen mit Sinn für die Wirklichkeit und sind eher vorsichtig
    Labile Zeichen sind die schwächsten; sie sind typische Verschleuderernaturen mit Sinn für die Notwendigkeiten und daher sehr anpassungsfähig.

    Demzufolge wäre Casanova ein bisweilen manisch-depressiver Typus gewesen, da seine Hauptlichter, Sonne und Mond, in Feuerzeichen stehen und von großem Gewicht sind, während seine persönlich wirksamen Planeten, Merkur, Venus und Mars, aber auch noch Jupiter das labile Wasserezichen Fische behausen, in denen Jupiter der zu seiner Zeit herrschende Planet war und in dem Venus erhöht ist.
    Die Erhöhung eines Planeten in einem Zeichen bedeutet praktisch, daß das Haus, das von diesem Zeichen regiert wird, eine plötzliche Veränderung zum Guten erfährt, wenn der entsprechende Planet in seinem Positionshaus „aktiviert“ wird.
    Näheres bitte bei Morinus in seinem Buch über die Determinationslehre nachlesen: Jean-Baptiste Morin de Villefranche: „Astrologica Gallica, Buch XXI“.
    Jupiter ist der „Enddispositor“ aller Planeten in Casanovas Geburtsbild – bis auf Saturn, der sich im Steinbock selbst beherrscht und daher keinem weiteren Dispositur unterstellt ist, der ihm die Entwicklungsrichtung vorgeben würde: er wußte daher stets selbst am besten, was er wollte – und er war voller kühner Initiativen (Sonne im Widder) und damit eine echte Gründerpersönlichkeit, die ihre Möglichkeiten zu nutzen wußte und Dank seines Schützemondes dazu noch ausgestattet mit einem „unfehlbaren, inneren Orakel“ (Oskar Adler), in dem er einen guten Promoter und Wegweiser für seine Willensinitiativen hatte – denn die Sonne steht mehr für den Willen, der Mond, als das unmittelbare Wahrnehmungs- und Empfindungsorgan entspricht mehr dem (intuitiven) Bewußtsein.
    Casanova war also mit Willen und Bewußtsein ein aktiv lebendiger, temperamentvoller Lebemann, dem es vergönnt war, all seine Unternehmungen mit einem gigantischen Gefühl der inneren Verbundenheit mit ihm nahen Menschen zu begleiten und dessen Empathie ihm daher zu recht breite Sympathien einbrachte – ein Umstand, der ihn trotz mancher Widrigkeiten ein entspanntes, ruhiges und zufriedenes Leben führen ließ, für das er bis heute von vielen beneidet wird. Ende gut, alles gut!
    Sein Geheimnis schien eben diese Integrationsfähigkeit gewesen zu sein, da so gut wie alle persönlichen Planeten in Feuer- und Wasserezichen fallen; lediglich Pluto, Saturn und Neptun stehen in Erdzeichen und daher auch für separative Tendenzen, soadaß seine Leitbilder (Pluto), seine Selbstbeherrschung (Saturn) und seine Intuition (Neptun) ihn davor bewahrt haben, sein Ich in seinen Integrationbemühungen aufgehen zu lassen.

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