SCHIZOPHRENIE
Die Gestalt auf dieser Karte befindet sich in der sprichwörtlichen Zwickmühle. Genau in dieser Situation bleiben wir hängen, wenn wir uns mit der Unschlüssigkeit und dem Zwiespalt unseres Verstands identifizieren.
Soll ich zuerst die Arme loslassen und kopfüber nach unten fallen oder zuerst die Füße?
Gehe ich dahin oder dorthin? Soll ich ja oder nein sagen? Und wenn wir uns dann endlich entscheiden, zweifeln wir, ob die andere Entscheidung nicht doch besser gewesen wäre.
Der Mensch ist gespalten. Schizophrenie ist sein Normalzustand – zumindest heute. Vielleicht war es in der primitiven Welt nicht so, aber Jahrhunderte von Prägung, Zivilisation, Kultur und Religion haben den Menschen zur Masse gemacht – abgetrennt, gespalten, widersprüchlich…
Da diese Spaltung aber gegen seine Natur ist
kann tief in seinem Inneren die Einheit überleben. Die Seele des Menschen ist eins, deshalb können ihn die Prägungen höchstens an der Peripherie zerstören. Doch die Mitte bleibt unangetastet – auf diese Weise lebt er weiter. Aber sein Leben ist zur Hölle geworden.
Im Zen geht es darum, diese Schizophrenie zu überwinden, die gespaltene Persönlichkeit aufzugeben, das abgetrennte Denken des Menschen aufzugeben, ungeteilt, integriert, in seiner Mitte und kristallisierst zu leben.
So wie du bist, kannst du nicht sagen, dass du bist. Du hast kein Sein. Du bist ein Marktplatz voller Stimmen. Wenn du ja sagen willst, ist gleich auch das Nein da. Du kannst nicht einmal das einfache Wörtchen „Ja“ von ganzem Herzen sagen. So ist es unmöglich, glücklich zu sein. Es ist die natürliche Folge einer gespaltenen Persönlichkeit, unglücklich zu sein.
Es gibt leider nur einen Ausweg aus diesem Dilemma, nämlich beides auf einmal. Du kannst die Situation heute nicht lösen, indem du auflistest, was dafür oder dagegen spricht; der Verstand kann keine Lösung finden, folge lieber deinem Herzen, sofern du es findest. Wenn nicht, spring einfach! Dann klopft dein Herz so schnell, dass kein Zweifel mehr besteht, wo es ist.
Osho Zen
